KI in der Musik: Gibt die künstliche Intelligenz bald Konzerte?
An allen Ecken und Enden wird über KI gesprochen, jetzt also auch schon in der Musikbranche. Können künstliche Intelligenzen wie ChatGPT die Rolle unserer geliebten Musiker und Musikerinnen übernehmen? Ganz so düster, wie manch einer die Zukunft malt, sieht sie gar nicht aus.
Auch wenn KIs in der Lage sind zu komponieren, können sie nicht die einzigartige Atmosphäre eines Live-Konzerts ersetzen. Umso wichtiger ist es also, dass es auch heute noch gute Ratgeber für Konzerttickets gibt, denn da kommt man manchmal gar nicht so leicht ran. Je begehrter die Band, desto schneller sind die Karten ausverkauft. Teilweise dauert es nicht mal eine Stunde nach Verkaufsstart.
Welchen Einfluss die KI dennoch auf die Musik haben wird und wo sie schon eine Rolle spielt, wird nachfolgend genauer durchleuchtet.
Müssen Songwriter einpacken? Wenn die KI den neuesten Hit schreibt
Es ist schon ein Schockmoment, wenn ein wirklich gut zu hörender MF-Doom-Song von einer künstlichen Intelligenz geschaffen wurde. Was kann dieses System nicht noch alles und was macht das mit unserer Musik der Zukunft? Die Angst geht um, auch die Musikbranche ist davon betroffen. Eine ganz besonders große Sorge betrifft Songwriter, denn immerhin sind die neuesten KI-Systeme generativ. Das bedeutet, sie haben ein Talent zum Schreiben. Ganze Bücher wurden schon mithilfe von KI verfasst, da ist doch auch an Songs zu denken, oder?
Stand 2023 gibt es KI-Systeme, die sowohl Texte als auch Melodien komponieren können. Die Frage ist, wie erfolgreich das ist? Wenn es um fulminante Riffs und Sounds geht, kann auf Basis von Algorithmen bereits eine Menge erreicht werden.
Eines hat der Mensch künstlicher Intelligenz aber voraus: Er kann Gefühle transportieren. Wenn ein gefühlvoller Sänger also auf der Bühne über den Tod seiner geliebten Partnerin singt, dann fühlen Zuhörer mit jedem Satz den Herzschmerz.
Diese Botschaft kann eine künstliche Intelligenz nicht übermitteln, denn sie fühlt nicht. Sie ist vielleicht in der Lage, zu einem ihr vorgegebenen Thema einen Songtext zu liefern – der dient dem Künstler dann aber höchstens als Anhaltspunkt.
Theoretisch wäre es auch möglich, dass eine KI mehrere Songs analysiert und daraus einen Algorithmus erkennt. Auf dieser Basis kann das System dann einen neuen Text generieren. Auch hier fehlt aber ein ganz entscheidender Faktor und das ist die Intuition des menschlichen Songwriters!
Melodien durch KI – wie leistungsstark ist künstliche Intelligenz?
Jede Band agiert anders, meist wird aber erst die Melodie verfasst, bevor sich der Sänger über den Songtext Gedanken macht. Wenn es bei der Qualität des Textes auch noch hapert, sind KI-Systeme durchaus in der Lage, Melodien zu schaffen. Die Basis für den Erfolg ist maschinelles Lernen, denn so kann sich die KI aus einem riesigen Datenpool einen Algorithmus schaffen, mit dem sie arbeitet.
Erfolgreiche KI-Programme werden also zunächst einmal mit Datenbanken gefüttert, die aus Liedern, Improvisationen, Musikstücken und Tonfolgen bestehen. Das System muss diese Daten nun analysieren und daraus Muster erkennen. Bei dieser Analyse geht es primär darum zu erkennen, welchen Aufbau Melodien haben, wie Töne miteinander harmonieren und interagieren und welche Muster im Rhythmus zu erkennen sind.
Hat das KI-Modell diese Trainingsstufen hinter sich gebracht, kann es selbstständig Musik und Melodien komponieren. Ein menschlicher Musiker gibt hierfür einige Töne vor, die KI erstellt auf Basis des gelernten Wissens dann den Rest. Wie gut das Ergebnis ist, hängt von der Qualität der verarbeiteten Daten ab. Je geringer der Datensatz, desto weniger Muster können KI-Systeme erkennen und desto weniger passen die Ergebnisse zu den eigenen Wünschen.
Brauchen wir noch Musiker, wenn die KI alles kann?
Die Angst vor KI ist allgegenwärtig, Menschen aus allen Schichten fürchten sich vor den Fähigkeiten, die künstliche Intelligenzen mitbringen. Und tatsächlich stellen wir uns im Hinblick auf künstlerische Themen die Frage, ob die KI den Menschen ersetzt. Wer braucht noch Autoren, wenn Bücher von Maschinen in Sekundenschnelle geschrieben werden? Wer braucht noch Komponisten, wenn trainierte KI-Systeme den Song deutlich schneller fertig stellen?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch die Musikbranche vor einem Umbruch steht. Was viele Fans nicht wissen ist, dass die KI nicht erst mit ChatGPT entstanden ist. Songwriter nutzen die Möglichkeiten künstlicher Intelligenzen schon viel länger und lassen sich bei der Entstehung von Songs inspirieren.
Und das ist nicht verwerflich, denn die Synergie mit der Maschine ist ein Merkmal der Zukunft. Aber ist Musik dann überhaupt noch echt, wenn sie von einer KI erstellt wurde? Brechen wir Musik einmal darauf runter, was sie eigentlich ist, stellt sich die Frage nicht.
Alles, was wir auf Konzerten hören, ist nicht „handgemacht“, sondern wird oft durch technische Effekte erzeugt. Membranen innerhalb der Lautsprecher werden durch Stromeinfluss getriggert, Tonträger geben Impulse an den Verstärker weiter. All diese Elemente eines Konzerts sind maschinell gemacht und es stört uns nicht. Warum auch, der Künstler auf der Bühne, der mit Leidenschaft seinen Songs in Mikrofon singt, ist immer noch kein Roboter.
Um noch etwas tiefer zu gehen hier eine kleine Übersicht technischer Kniffe, die zur Erzeugung von Musik genutzt werden:
- Mikrofone
- Mischpulte
- Verstärker
- Stimmverzerrer
Denken wir an ein großes Konzert einer Rockband. Würde der Sänger nebst seiner Schlagzeuger, Keyboarder und Gitarristen allein auf der Bühne stehen, wäre von der Kunst nicht viel zu hören. Erst durch den Einsatz von Technik auf höchstem Niveau ist es möglich, das beeindruckende Konzertfeeling zu übermitteln.
Die KI als Schreckgespenst – ist unsere Betrachtungsweise falsch?
Eine Studie hat besagt, dass Konzertbesucher länger leben und das sind gute Nachrichten. Denn ob es nun künstliche Intelligenz gibt oder nicht – Bands, Musiker und Konzerte wird es auch in Zukunft weiterhin geben. Das Schreckgespenst KI hat zu gewaltiger Empörung in unzähligen Branchen geführt. In Hollywood bangen die Autoren um ihre Existenz, denn auch die KI kann das Drehbuch zum nächsten Film schreiben. In der Musikbranche haben Komponisten und Songwriter Angst um ihren Job, denn ChatGPT kann das ja so viel besser.
Würde der Mensch seine Betrachtungsweise auf die KI verändern, wäre eine völlig neue Sicht der Dinge möglich. Wie mächtig KI ist und welchen Einfluss sie haben kann, zeigt das nachfolgende Video:
Das System kann also in der Lage sein, Probleme zu lösen, die der Mensch bislang nicht umgehen konnte. Anstatt diese Intelligenz zu fürchten, ist es sinnvoller, zusammen mit ihr zu arbeiten. Denn die KI, insbesondere aus Sicht der Musiker, wird mit Sicherheit den Sänger auf der Bühne nicht ersetzen.
Wer Tickets für das Coldplay-Konzert 2024 kauft, der möchte dort keinen singenden Roboter bewundern, sondern den echten, authentischen Star! Und das wird sich auch dann nicht ändern, wenn sich eine berühmte Band beim Songwriting von ChatGPT oder einer anderen KI unter die Arme greifen lässt.
Vielleicht wäre es also an der Zeit, die Furcht vor der KI einzupacken und stattdessen zu sehen, was damit möglich ist. Fehler in der Melodie? Unpassende Klänge? Schwierigkeiten beim Schreiben eines Songs? Solche Probleme sind es, die eine KI beseitigen kann, gemeinsam mit dem Mensch.
Interessanterweise hat die Recording Academy bereits klargestellt, dass von KI erzeugte Songs keine Preise erhalten können, selbst wenn sie in Zusammenarbeit mit Musikern entstanden sind. Hier sind rein musikalisch also noch die Scheuklappen vorhanden, ob sich das jemals ändert, ist fraglich.
Warum gehen Menschen überhaupt auf Konzerte? Wenn es darum geht die Musik zu hören, wäre es sinnvoller die Highend-Anlage im Wohnzimmer aufzudrehen und das Klopfen der Nachbarn zu überhören. Die Klangqualität bei Konzerten ist oft genug miserabel. Je größer das Stadion oder die Halle, desto schlechter klingen die Sounds bei den hinteren Reihen.
Niemand würde also behaupten, dass er aufgrund des Musikgenusses ein Konzert besucht. Das mag bei einem Orchester noch zutreffen, niemals aber bei einem Rockkonzert, wo die Band den Ton nicht trifft, wo der Verstärker überdreht ist und ohne Ohrschützer gar nichts mehr geht. Aber warum lohnt sich dann ein Besuch auf einem Konzert? D
afür gibt es zahlreiche Gründe, die nichts mit Musik zu tun haben:
- das Gemeinschaftsgefühl mit anderen Fans
- der Live-Blick auf die eigene Lieblingsband
- das Gefühl, einmal völlig aus sich rauskommen zu können
- die gigantische Lautstärke bei einem Konzert
- die einzigartige Bühnenshow mancher Bands
All diese Erlebnisse sind es, die Konzerte und Festivals so begehrt machen. Und dafür ist die KI keine große Gefahr. Klar, theoretisch könnte die fesche Boyband einfach von fünf Robotern ersetzt werden und Musik spielen, die zuvor eine KI geschrieben hat.
Das würde aber niemanden in Stadien, Hallen oder auf Festplätze locken. Denn die Menschen möchten ihre Stars sehen, den Fankult zelebrieren, gekleidet mit Merchandise den Traum genießen, ihrem Liebling einmal ganz nah zu sein.
Fazit: KI ist (noch) keine Bedrohung für Konzerte
DJ Bobo, Coldplay, die Rolling Stones – sie alle haben eines gemeinsam und das sind ihre Fans. Millionen Menschen, die Auftritte feiern und die ihr sauer erspartes Geld in Konzerttickets investieren. Das wird auch die KI nicht verändern, selbst wenn sie dem ein oder anderen Songwriter unter die Arme greift.
Ein Konzertbesuch ist sehr viel mehr als nur Musikhören in der Gruppe. Und dieses Feeling kann nur dann vermittelt werden, wenn auf der Bühne ein echter Mensch steht. Somit brauchen wir trotz aller Ängste nicht fürchten, dass die Konzerte der Zukunft nur noch aus Lautsprechern kommen, komponiert und gesungen von ChatGPT.