Movies vs. Games – Hollywood hat das Nachsehen
Kaum etwas hat einen solch immensen Einfluss auf unsere Kultur wie die Filmproduktionen aus Hollywood. Filme sind allgegenwärtig. Sie inspirieren, bringen uns zum Nachdenken, lassen uns lauthals lachen und sind wahrliche Trendsetter in Sachen Mode, Hobbys und gerne auch mal Weltanschauungen. Doch die Filmproduktionen haben schon längst Konkurrenz bekommen, denn auf der Rangliste der größten Unterhaltungsindustrien stehen nicht die Filme an oberster Stelle. Eine Branche, die sich im Laufe des vergangenen Jahrzehnts klammheimlich auf Platz eins gemausert hat, ist die Welt der Videospiele. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Games das Ruder übernehmen, die sich für so lange Zeit im Schatten ihres großen Entertainment-Bruders versteckten.
Games are cool now
Der Gedanke an Spiele wie Space Invaders, Mrs. Pacman und Donkey Kong löst wohl bei allen, die in den 70ern und 80ern auf Erden wandelten, echte Nostalgie aus. Kleine pixelige Figuren, die mit piependem Gedudel über den Bildschirm wanderten, waren damals der Hit der Spielhallen und leben heute sogar in Häkelform wieder auf. Niemals hätte man wohl damals vermutet, dass Videospiele eines Tages mit tiefgründigem Storytelling, detailreichen Grafiken und gigantischen Welten zu echten Kunstwerken werden würden. Lange Zeit ließ sich an dem Nerd-Image der Spiele nichts rütteln, die dem Klischee zufolge nur in dunklen Kellerzimmern umgeben von Junkfood aufzufinden waren. Doch diese Zeiten sind nun endlich vorbei, Games sind cool und beliebt, kein Gamer muss sich mehr verstecken, denn Games sind jetzt der Hahn im Korb.
Videospiele geben ordentlich Gas
Gaming ist jetzt der stärkste Kandidat im Entertainmentbereich, sogar so stark, dass, selbst wenn man die Umsätze der Film- und Musikindustrie zusammenzählt, Videospiele noch immer vorne liegen. 2018 setzte, wie FAZ berichtete, die Videospielindustrie allein in USA mehr um, als es auf der ganzen Welt in den Kinokassen klingelte. Games sind inzwischen ein ernstzunehmender Konkurrent für Hollywood. Sogar der Streaminggigant Netflix ist sich dessen bewusst und behauptete, das Videospiel Fortnite sei ein größerer Konkurrent als HBO. Das ist eine Aussage, und an der auch wirklich etwas dran ist. Fortnite erreichte allein im Jahr 2018 einen Umsatz von 2,4 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr kam der Marvel-Knaller Black Panther raus, der sogar für den Oscar nominiert wurde. Im Vergleich zu Fortnite lächerliche 1,3 Milliarden US-Dollar landeten im Box Office.
Laufen Hollywood bald die Stars davon?
Alles klar, die Zahlen sprechen für sich und zeigen, dass Videospiele es draufhaben und Hollywood längst den Rang ablaufen. Doch die Macht der Games geht noch deutlich weiter über den Umsatz hinaus. Wie eine Analyse, die die Gaming- und Filmwelt genauer unter die Lupe genommen, zeigt, wandern immer mehr der bekanntesten Stars und Sternchen aus Hollywood auf den Videospielbildschirm. Samuel L. Jackson, Kristin Bell und Liam Neeson sind nur einige der Schauspieler, die bereits die Stimmen von Spielfiguren übernahmen. Einige Stars haben echte Auftritte in Videospielen, 2020 kommt Cyberpunk 2077 mit Keanu Reeves heraus, Game-of-Thrones-Star Kit Harington ist in Call of Duty zu sehen und Ellen Page in Beyond – Two Souls. Doch Schauspieler Henry Cavill schießt den Vogel ab: Für seine Rolle in Netflix The Witcher, das auf dem gleichnamigen Videospiel basiert, verdiente er 3,2 Millionen US-Dollar. Für seinen Auftritt als Superman in Man of Steel ließ Hollywood gerade einmal 300.000 US-Dollar springen. Ob es Hollywood bald an Stars mangelt, die alle mit ihren Rollen in Games beschäftigt sind?
Videospiele sind die Nummer eins der Unterhaltungsindustrie und sagen Hollywood den Kampf an. Was die Umsätze angeht preschen die Games um Längen voran, doch jetzt geht es mit Schauspielern, die in Videospielen ihre Auftritte feiern, wirklich ans Eingemachte. Wird Hollywood bald um die Gunst der Stars kämpfen müssen?