Ich habe gerade eine EU Politikerin angerufen und mit ihr über Uploadfilter diskutiert und ich werde es wieder tun!
Ich hoffe ihr habt alle schon von der Kampagne Pledge2019 gehört, die sich gegen Artikel 13 der EU Urheberrechtsreform, sprich die Uploadfilter im Internet richtet. Auf der Website zur Aktion wird man kinderleicht und kostenlos telefonisch mit EU Parlamentariern verbunden, die sich noch nicht entschieden haben ob sie dafür oder dagegen sind. So ist mein Telefonat gelaufen:
28.02.2019
Die mir zufällig zugespielte EU Parlamentarierin war die SPD Abgeordnete Ulrike Rodust (@UlrikeRodust). Sie war die dritte Person, die ich versucht hatte über die Website anzurufen. Bei den ersten beiden Versuchen ging niemand dran (vielleicht war ja noch Mittagspause).
Bei Frau Rodust hat es dann gleich geklappt und nach nur zwei Klingelzeichen nahm jemand ab, wenn auch nicht die Politikerin in Person sondern eine ihrer Mitarbeiterinnen. Diese hatte jedoch gleich ein offenes Ohr und war (so wie ich das beurteilen konnte) bestimmt genauso nervös wie ich, als sie hörte, dass ich mich mit ihr über Artikel 13 unterhalten wollte ?
Es war ein sehr angenehmes Gespräch, in dem mir zugehört wurde. Ich berichtete ihr von meinen Sorgen, dass durch Uploadfilter, die großen Internetkonzerne wie Google und Facebook nur noch, mächtiger werden würden als sie es ohnehin schon sind, weil alle die kein Geld für eigene Filter haben sich bei denen quasi „einmieten“ müssten. So würden dann selbst Daten von bisher unabhängigen Plattformen wie Reddit oder Vimeo schön bei Facebook und Google in die Köcher laufen und das gratis. Diese Sorgen würde ich natürlich mit in die EU Parlamentswahl nehmen.
Eine wirkliche Argumentation seitens der Mitarbeiterin kam aber nicht zustande. Sie sagte nur, dass Frau Rodust sich noch nicht entschieden habe und dass ich nicht der erste Anrufer sei, der durch Pledge2019 in ihr Büro verbunden wurde (gut so!). Was sie klar sagte war, dass Frau Rodust nicht auf die Seite aufgenommen werden wolle, egal wie sie sich entscheiden würde.
Ich wies sie daraufhin, dass bestimmt eine Menge Menschen vor der Europawahl nochmal da gucken kommen um auszuschliessen, das ein Befürworter der Reform ihre Stimme bekommt. Sie wiegelte das dann aber mit Kritik am Aufbau der Seite ab. Wir kamen zu keinem Ende.
Sie versprach mir aber immerhin die Inhalte unseres Telefonats und meine Sorgen an Frau Rodust weiterzuleiten, ich hoffe sie tut das auch (zumindest sinngemäß).
Was kann ich sagen: Ich habe mich sehr gut gefühlt nach dem Gespräch, denn ich habe meine Meinung gesagt und das genau an der Stelle wo es hingehört. Es war gut zu erfahren, dass diese Menschen sich Zeit nehmen (müssen) für unsere Anliegen und es war gut gegen das Gefühl der Ohnmacht, dass ich so langsam bezogen auf Artikel 13 und Artikel 11 empfinde.
Und ich kann euch sagen ich werde es wieder tun, denn es ist einfach und mit ein bisschen Überwindung wirklich befreiend mit den Menschen zu sprechen, die über unsere digitale Zukunft entscheiden. Ich werde es wieder tun, bis zur Abstimmung am 27. März garantiert noch einige Male.
Ihr solltet es auch tun: Mehr Demokratie geht nicht und vermutlich hat euch die Politik der EU auch selten persönlicher Betroffen als bei diesem Thema!
Also los, worauf wartet ihr? Für ein digitales Europa in dem wir gerne Leben wollen: www.pledge2019.eu
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