Sign o‘ the Times erschuf eine Legende
Der amerikanische Musiker Prince galt schon zu Lebzeiten als musikalisches Genie. Er spielte 28 Instrumente, komponierte fast täglich einen Song und nahm ihn sofort auf. Der manische Musiker stellte sein ganzes Leben in den Dienst seiner Kunst. Seine Musiker und Tontechniker mussten rund um die Uhr für ihn verfügbar sein.
Kein Wunder also, dass die wenigsten dieses enorme Tempo lang durchhalten konnten. Mit der Neuauflage seines Meisterwerks „Sign o‘ the Times“ aus dem Jahr 1987 bekam die Musikwelt im Vorjahr einen nie gekannten Einblick in die Welt von Prince. Denn das, was seine Fans seit damals als sein bestes Werk feiern, war aus der Sicht von Prince lediglich die vierte Wahl.
Denn ursprünglich sollte 1987 eine ganz andere Platte erscheinen. 1986 war jenes Jahr, in dem die Welt gerade seine Hitsingle „Kiss“ feierte. Die Veröffentlichung des Albums „Parade“ stand ebenso an, wie die seines zweiten Kinofilms „Unter dem Kirschmond“. Doch Prince war schon mindestens einen Schritt weiter.
Das Jahr, in dem sich alles veränderte
Zunächst wollte er eine Platte mit durchweg schrägen Songs veröffentlichen. Dieses Projekt lief unter dem Namen „Dream Factory“. Gemeinsam mit seiner Band „The Revolution“ sammelte er Songs und nahm sie auf. Im Zuge dessen entdeckte er die Möglichkeit, seine Stimme hochzupitchen und sie so wie eine Frauenstimme klingen zu lassen. Im April 1986 war „Dream Factory“ bereits fertig, doch die Plattenfirma war davon wenig angetan. Das Doppel-Album erschien damals niemandem verkäuflich.
Prince verwarf die Idee und begeisterte sich sofort für die eben entdeckten technischen Möglichkeiten. Er sammelte acht Songs zu dem neuen Projekt „Camille“, die er mit weiblicher Stimme aufnahm. Das Projekt wurde inklusive des Covers vollständig fertiggestellt, doch die Plattenfirma weigerte sich neuerlich.
Der Grund lag im Namen des Projekts, denn Prince wollte das Album inkognito veröffentlichen. Damit nicht genug, brach nun auch noch seine Band auseinander. Prince feuerte einen Großteil von „The Revolution“ und entschloss sich zu einem völlig neuen musikalischen Weg.
Nach vier Anläufen endlich veröffentlicht
Aus zahlreichen Songs der Vorgängerprojekte fertigte er ein Dreifach-Album. „Crystal Ball“ stieß neuerlich auf Ablehnung, denn die Plattenbosse fürchteten um die Verkäufe eines derart umfangreichen Werks. Als ein Manager Prince die schlechte Nachricht überbrachte, reagierte dieser wütend. Anders als angekündigt gab er aber nicht auf, sondern überarbeitete seine Platte förmlich über Nacht.
Er strich zahlreiche Songs von der Tracklist, schrieb einen neuen Song und nahm ihn mit Sheena Easton in kürzester Zeit auf. Diese neue Version von „Crystal Ball“ sollte die Welt wenig später als „Sign o‘ the Times“ kennenlernen. Die Platte etablierte ihn 1987 endgültig als wandlungsfähigsten Superstar der 1980er Jahre. Der immer wieder künstlich herbeigeredete Konkurrenzkampf mit Michael Jackson interessierte ihn nie. Während dieser mit „Thriller“ und dessen Videos Musikgeschichte schrieb und seinem musikalischen Weg weiter folgte, interessierte sich Prince immer wieder für einen neuen Zugang.
So war er auch einer der Ersten, die ihre Musik dem Streaming-Dienst Tidal zur Verfügung stellten. Das Geschäftsmodell von Gründer Jay-Z überzeugte ihn. Doch damals war davon noch keine Rede, er wollte sich mit „Sign o‘ the Times“ emanzipieren.
„U Got The Look“, sein Duett mit Sheena Easton, wurde zum größten Hit der Platte. Die Kritiker sollten „Sign o‘ the Times“ wenig später zur besten Platte der 1980er Jahre wählen. Das Jahr 1986 war zweifellos das produktivste Jahr in der Karriere des Musikers. Er lebte für seine Musik, Hobbys abseits dessen waren rar gesät.
Ein fanatischer Basketball-Fan
Prince galt seit jeher als fanatischer Basketball-Fan. Er warf selbst in seiner kargen Freizeit gern Körbe und war ein Anhänger der Minnesota Timberwolves. Genauso wie er die meiste Zeit seines Lebens in seiner Heimatstadt Minnesota wohnte, legte er auch großen Wert darauf, die lokalen Teams zu unterstützen. Prince tauchte immer wieder im Heimstadion der Minnesota Timberwolves auf und feuerte die Spieler höchstpersönlich an.
In dieser Saison hätte er allerdings wenig Freude an ihnen gehabt. Aktuell liegt das Team am letzten Platz der Western Conference. Die Experten geben ihnen nur noch marginale Chancen auf Erfolg. So haben sie auf Betway eine Basketball Wetten Siegquote von 152 (Stand 26.1.) auf den Gewinn der Western Conference und liegen auch hier nur auf dem letzten Platz. Prince wäre wohl entsetzt gewesen und hätte sich wieder ausschließlich seiner Musik zugewandt.
Diese war beinahe sein einziger Lebensinhalt. Das stellte die Deluxe-Version von „Sign o‘ the Times“ nachdrücklich unter Beweis. Anders wäre die enorme Anzahl an Songs kaum zu erklären. Fans freuten sich über 92 Nummern verteilt auf acht CDs. Doch dabei handelt es sich laut Aussage seines Nachlassverwalters lediglich um zwei Drittel jener Songs, die Prince in dieser Zeit aufgenommen hatte. „Sign o‘ the Times“ demonstriert den nahezu unermesslichen musikalischen Schatz, der immer noch in den Archiven lagert, wie der Spiegel berichtete.
Wer mehr über den Mann aus Minneapolis erfahren möchte, findet zahlreiche Bildbände und Bücher zu seiner Karriere. Er war einer der kommerziell erfolgreichsten Musiker aller Zeiten.