Urban Encounters: Lukas Merlin – Ich bin jemand der Kunst mit anderen teilt
May I introduce you… (Cologne Edition):
Lukas Merlin, 27 Jahre alt, ist als Dj und Co-Founder des Kölner Musiklabels und Veranstaltungskollektivs Hyperrave tätig.
(von Tara Theisen)
Tara und Lukas lernen sich auf einer Party in Köln kennen. Seither verbindet sie nicht nur die Liebe zur Musik, sondern sie sind auch freundschaftlich verbunden. Heute treffen sie sich auf Taras Balkon und sprechen über Lukas Musiklabel Hyperrave, seine ersten Schritte als DJ und geteilte Werte in der Clubkultur Kölns.
Tara: Würdest du dich als Künstler bezeichnen?
Lukas: Nein, ich würde mich nicht als Künstler bezeichnen. Ich bin zwar sehr Musikinteressiert und ich habe eine klare Version davon, was es für blinde Flecken in der Szene gibt, aber ich sehe mich ganz klar als DJ und nicht als Künstler. Ich finde ich bin jemand, der Kunst mit anderen teilt.
Tara: Was bedeutet Kunst für dich?
Lukas: Kunst bedeutet für mich Ausdruck. Kunst ist für mich die Möglichkeit etwas auszudrücken, was sich durch Worte schwer beschreiben lässt. Im Endeffekt geht es darum Emotionen und Eindrücke zu vermitteln.
Tara: Was verstehst du unter dem Begriff Kultur?
Lukas: Ich finde Kultur ist eine Art von Konsens unter dem Menschen leben. Es ist also die Einstellung, die von vielen geteilt wird. In Bezug speziell auf Clubkultur sind es finde ich vor allem die Werte, die miteinander geteilt werden.
Tara: Wann hast du dich entschieden kreativ zu „arbeiten“?
Lukas: Ich habe schon sehr früh eine große Leidenschaft für Musik gehabt, es gab keinen konkreten Moment, in dem das angefangen hat, sondern das war schon von klein auf so. Das wurde dadurch intensiviert, dass ich viele Freunde gefunden habe, die diese Leidenschaft mit mir geteilt haben und durch die ich tiefere Einblicke in unterschiedliche Musik bekommen habe. Mit 19 habe ich angefangen zur elektronischen Musik feiern zu gehen und habe Freunde gefunden, die bereits aufgelegt haben, das hat mich motiviert auch damit anzufangen. Ich habe einfach Lust bekommen, selbst aufzulegen und anderen Sound zu spielen.
Tara: Was macht dich und deine kreative Arbeit aus?
Lukas: Also ich spiele nicht klassisch ‚Banger after Banger‘. Ich will nicht das tun, was alle anderen tun. Das ist auch der Grund, warum ich mit Freunden ein eigenes Kollektiv, namens Hyperrave gegründet habe. Wir spielen anderen Stuff, als den Mainstream, den man sonst zu hören bekommt. Ich habe jetzt ein Umfeld gefunden, in dem das funktioniert, das aus Menschen besteht, die ein ähnliches Mindset bezüglich Musik haben, wie ich. Alle sind offen und spielen diversen Sound.
Tara: Was war für dich bisher dein wichtigster, künstlerischer Moment?
Lukas: Ich weiß noch ganz genau, als ich das erste Mal in einem vollen Club gespielt habe. Das war der Club Frau Manfred in Mönchengladbach. Das war einfach super. Ich habe Back to Back mit einem Freund von mir gespielt, wir sind total abgegangen, lagen uns in den Armen und dieser Moment, als wir fertig waren und uns das Publikum zugejubelt hat, war einfach magisch.
Tara: Was würdest du dir von Köln wünschen, wie könnte die Stadt dich als Künstler und Teil der Kulturszene am besten unterstützen?
Lukas: Es wäre großartig, wenn es Veranstaltungsorte gäbe, die man zu geringeren Preisen buchen kann, die nicht rein kommerziell funktionieren.
Tara: Was würdest du als junge Aufstrebende kreativ Arbeitende der nächsten kommenden Generation mit auf den Weg geben wollen?
Lukas: Ich finde es dreht sich alles um Connections. Ich denke es gibt 2 Wege wie man in dem Game Fuß fassen kann. Der erste Weg ist, du etablierst dich als Künstler. Das ist super schwierig, denn dabei musst du einen künstlerischen Mehrwert mitbringen und ein großes künstlerisches Talent mitbringen. Natürlich wirst du damit überall gebooked. Ich glaube, da sollte jeder ganz offen und ehrlich zu sich selber sein, ob er dafür das Potential hat oder nicht. Der andere Weg ist, viel unterwegs sein, viel in Clubs sein und schauen, dass du dich mit den Leuten anfreundest und connectest. Ich glaube, dass ist das, was die meisten Djs verbindet, dass sie halt jeden kennen.
Tara: Wo kann ich dich finden, wenn ich mehr von dir sehen will?
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Aufgewachsen in der Kunst und Kulturszene von Düsseldorf interviewt die angehende Sozialarbeiterin Tara Theisen in ihrer Rubrik ‚Urban Encounters‘ junge und aufstrebende KünstlerInnen und Kulturschaffende. Tara möchte ihren GesprächspartnerInnen die Möglichkeit geben auf sich aufmerksam zu machen und sie so in ihrem Werdegang unterstützen.
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