Urban Encounters – Rosa Viktoria Ahlers „Zwischen Illustrationen und Tattoos“
May I introduce you…:
Rosa Viktoria Ahlers, 26 Jahre alt, studierte Kommunikationsdesign im Bachelor an der HSD in Düsseldorf und absolvierte anschließend eine Ausbildung zur Tätowiererin. Heute arbeitet die gebürtige Düsseldorferin als freischaffende Illustratorin und selbständige Tätowiererin.
30.03.2022
Seit Tara als Jugendliche mit Rosa’s Bruder liiert war, sind die beiden Freundinnen unzertrennlich. Heute treffen sie sich auf Taras Balkon und sprechen über ihre Inspiration und den Weg Kunst zu ihrem Beruf zu machen.
Würdest du dich als Künstlerin beschreiben?
(lacht) Das ist so die ewige Frage, ich finde man sollte zwischen freier Kunst und Design differenzieren, da freie Kunst ohne Auftrag existiert und von den KünstlerInnen aus eigener Intention geschaffen wird, ich als Illustratorin arbeite hingegen auftragsorientiert, sprich ich erhalte einen konkreten Auftrag, den ich dann als künstlerische Person abarbeite.
Was bedeutet Kunst für dich?
Kunst ist vor allem facettenreich, Kunst ist nicht nur ein Bild malen, sondern alles worin der Mensch einen Ausdruck findet, kann Kunst sein. All das, was der Mensch verarbeitet und in sich trägt und der Weg dies nach außen zu transportieren, ist für mich Kunst. Ich arbeite also auch künstlerisch, bin jedoch keine freie Künstlerin in dem Sinne.
Ich finde außerdem, dass KünstlerInnen sich von HobbykünstlerInnen insofern unterscheiden, als dass sie ihre Kunst aus einer tatsächlichen Not heraus entstehen lassen, sie haben das Gefühl Kunst machen zu müssen, meine Arbeit ist also nicht nur meine Arbeit, sondern das Zeichnen ist wie so eine zweite Persönlichkeit von mir, wenn ich das nicht mehr hätte, dann wäre ich nicht mehr ich.
Wann hast du dich entschieden kreativ zu „arbeiten“?
Meine Eltern waren an der Kunstakademie, deswegen war Kreativität schon immer ein Thema, wir wurden auch so erzogen, Kunst wurde mir also sehr ungezwungen mitgegeben. In der Schule habe ich dann Kunst Leistungskurs gewählt und darin bin ich einfach natürlich, also von mir heraus, drin aufgegangen.
Nach der Schule habe ich erstmal zwei Jahre gearbeitet und wollte auf gar keinen Fall das machen, was meine Eltern machen, weil ich da auch mitbekommen habe wir schwer es ist von Kunst zu leben, aber ich konnte mich irgendwann nicht mehr dagegen wehren und habe diesen Weg eingeschlagen. Ich bin einfach sehr geprägt davon und liebe es.
Was macht dich und deine kreative Arbeit aus?
Ich finde es ist ein fließender Übergang zwischen mir als Person und meiner Arbeit. Das, was ich in meinen Sachen verarbeite und darstelle, ist auch ein Spiegel von dem, was ich bin. Meine Illustrationen sind dementsprechend nicht düster und dunkel, sondern eher lieb und lustig, etwas ironisch und manchmal aus surrealistisch.
Was war für dich bisher deine wichtigste/prägendste Arbeit?
Das war das Projekt die Opernsängerin Maria Callas zu illustrieren, in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens. Ich sollte zu 8 Texten etwas illustrieren. Das war prägend, weil das mein erster Auftrag für ein großes Magazin war, das war das Magazin der Bayrischen Staatsoper mit Max Josef, ein sehr bekanntes Design Büro, die für viele große Magazine die Layouts machen.
Wichtig bzw. prägend war es für mich auch, da dieser Auftrag so zeitintensiv und aufwändig war. Ich hatte das erste Mal „deadline stress in der echten welt‘‘ und habe das erste Mal richtig viel Geld verdient.
Wodurch wirst du am meisten inspiriert und wann fühlst du dich am kreativsten?
Durch das tägliche Leben werde ich von außen inspiriert, wenn ich zuhause bin und mir Zeit für mich nehme, den Geist mal etwas Raum zu Entfaltung schaffe, dann werde ich kreativ. Ich experimentiere dann viel und gebe mir Zeit, das ist mir wichtig.
Was würdest du dir von Düsseldorf wünschen, wie könnte die Stadt dich als kreativ Arbeitende am besten unterstützen & was funktioniert vielleicht dank Düsseldorf schon besonders gut für dich?
Ich finde Düsseldorf hat leider schon ein paar Armutszeugnisse hinter sich, beispielsweise wurden die Boui Boui Ateliers und die Postpost dicht gemacht, stattdessen werden dann Projekte wie der Bau von Breuniger gefördert. Ich habe das Gefühl die Stadt Düsseldorf vergisst oft, wie wichtig künstlerischer Input für eine Stadt ist, dass genau das das ist, was einer Stadt Mehrwert gibt.
Es fehlt schlicht an Räumen – mehr Ausstellungsräume und mehr alternative Begegnungsstätten. Cool finde ich, dass Düsseldorf klein ist bzw. die kreative Szene klein oder zumindest überschaubar ist, dadurch weiß man gefühlt bei jedem wer was macht und so kann man sich gut austauschen und ein Gefühl von Verbundenheit entsteht.
Was machst du, um mal vom kreativen Druck Abstand zu bekommen?
Ich glaube es ist wichtig Ausgleich mit Hilfe von nicht kreativen Hobbys zu schaffen. Das Problem, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf macht, ist halt, dass man das dann nicht mehr als Ausgleich machen kann, das ist ein bisschen Fluch und Segen zugleich, ich liebe eben das Zeichnen und kann das aber nicht als Hobby zum Alltagsausgleich verwenden.
Stattdessen sitze ich zum Beispiel gerne in Cafés und lese Zeitschriften, höre Podcasts und ich treffe sehr viele Freunde und Leute ganz allgemein. Yoga und Joggen mache ich auch gerne.
Was würdest du als junge Aufstrebende kreativ Arbeitende der nächsten kommenden Generation mit auf den Weg geben wollen?
Das wichtigste ist Fleiß. Sie sollten viel produzieren. Ich erinnere mich, dass ich während des Studiums die Arbeit noch nicht so wirklich ernst genommen habe und ich erst nach dem Studium ein Gefühl für die harte Arbeitswelt bekommen habe.
Es ist so viel Konkurrenz vorhanden und die Leute sind alle so gut in dem was sie tun, man muss in dem was man tut selbst wirklich sehr gut werden und das kann man nur in dem man viel produziert, sich damit auseinander setzt was man gut findet, was man schön findet, in dem man sich ganz viel anguckt.
Mein wichtigster Tipp: Zeig dich. Sprich darüber was du machst und trag das nach außen. Sonst wird sich nichts bewegen.
Wo kann ich dich finden, wenn ich mehr von dir sehen will?
https://www.rosaviktoriaahlers.com/
https://www.instagram.com/rosaviktoriaahlers/
https://www.instagram.com/rosaviktoria_tatu/
Darf ich ein Foto von deinen Arbeiten zeigen?
Ja! Sehr gerne!
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Aufgewachsen in der Kunst und Kulturszene von Düsseldorf besucht und interviewt die angehende Sozialarbeiterin Tara Theisen in ihrer Rubrik ‚Urban Encounters‘ junge und aufstrebende KünstlerInnen. Tara möchte den KünsterInnen die Möglichkeit geben auf sich aufmerksam zu machen und sie so in ihrem Werdegang unterstützen. Im Master möchte sie Kultur, Ästhetik, Medien an der Hochschule Düsseldorf studieren.
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