Wie aus einem YouTube-Phänomen ein Boxer wurde
Jake Paul ist in YouTube-Kreisen bereits eine echte Prominenz. Der YouTuber verfügt insgesamt über 20 Millionen Follower auf der Video-Plattform, dazu kommen einige Schauspielauftritte, mit denen er seine Bekanntheit weiter vergrößern konnte. Seine neueste Leidenschaft ist das Boxen und der 24-Jährige ist richtig gut in Form. Seitdem er seine Karriere im Profisport begonnen hat, konnte er schon einige Kämpfe für sich entscheiden. Mit den großen Namen des Boxsports hat Paul allerdings noch nicht im Ring gestanden – das möchte er in Zukunft ändern!
YouTuber mit schwierigem Image
Ursprünglich startete Jake Paul seine Karriere in den sozialen Medien mit der Videoplattform Vine, auf der bis zu sechs Sekunden lange Clips geteilt werden konnten. Auch auf YouTube eröffnete er bereits 2014 seinen Kanal, auf dem er seine Streiche und Blödeleien, riskante Stunts, satirische Beiträge und seine Rap-Musik in Form von Videos veröffentlichte. Dabei war sein Image niemals das eines Saubermanns. Paul eckte immer wieder mit kontroversen Themen an, dazu wurden einige seiner Videos demonetarisiert oder gar gesperrt und gelöscht. Immer wieder entschuldigte sich der YouTube-Star öffentlich für geschmacklose Beiträge, viele Zuschauer sahen darin aber nur einen weiteren Publicity-Stunt.
Trotzdem wurde der Content Creator bisher von keiner der Plattformen ausgeschlossen. Klar ist, dass Jake Paul polarisiert – die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Dem US-Amerikaner scheint sein Image allerdings relativ egal zu sein. Ganz im Gegenteil scheinen seine polarisierenden Inhalte sogar für seinen Erfolg mitverantwortlich zu sein. Bei der Bearbeitung seiner Videos setzt Jake Paul auf eine Mischung aus professionell produzierten Musikvideos und Sketches und seinen amateurhaften Vlogs, bei denen die Qualität von Schnitt, Ton und anderen Elementen eher in den Hintergrund rückt.
Der Weg zum Boxer
Seine Boxkarriere ergab sich ursprünglich aus einem YouTube-Projekt. Die YouTuber KSI und Joe Weller veranstalteten 2018 eines der größten „White-Collar“-Boxevents, also Kämpfe, bei denen Menschen antreten, die eigentlich einer Tätigkeit am Schreibtisch nachgehen. Jake Pauls Bruder Logan, der mit seinen YouTube-Videos für noch viel größere Kontroversen gesorgt hat, wurde dabei als Teilnehmer nominiert. Während KSI gegen Logan Paul antrat, forderte Jake Paul im Gegenzug KSIs Bruder Deji Olatunji heraus. Vor diesem Kampf entstand Jake Pauls Nickname, den er bis heute bei seinen Profikämpfen verwendet: The Problem Child. Er gewann seinen ersten Kampf im Amateurboxen und entfachte damit ein inneres Feuer, das bis heute zu brennen scheint. Schon nach einem Tag im Ring entschloss sich der YouTuber dazu, seine Profikarriere zu beginnen.
Die ersten Kämpfe als Profi
Sein professionelles Debut folgte nach einem halben Jahr hartem Training und fand ebenfalls gegen einen anderen YouTube-Star statt. AnEsonGib und Paul traten dabei in einem Co-Feature mit den Profiboxern Demetrius Andrade und Luke Keeler auf. Der Kampf wurde bereits in der ersten Runde durch ein TKO (Technischer Knock-out) von Paul gewonnen. Und genauso erfolgreich ging es für das Cruisergewicht weiter. Jake Paul kämpfte im Anschluss gegen den professionellen Basketballspieler Nate Robinson und besiegte ihn in der zweiten Runde mit einem K.o. Sein dritter Profikampf fand gegen Ben Askren statt, der ehemalig im Mixed-Martial-Arts bei der UFC in der Gewichtsklasse Weltergewicht antrat. Sogar den MMA-Fighter, der bei den Bellator Fighting Championships sogar Weltmeister in seiner Gewichtsklasse wurde, konnte Jake Paul bereits in der ersten Runde mit einem K.o. besiegen.
Als UFC-Kämpfer Tyron Woodley die Niederlage seines MMA-Kollegen sah, forderte er Paul zu einem Zweikampf auf. Insgesamt zweimal trat der YouTuber gegen den Weltergewicht an. Davon gewann Jake Paul einmal durch SD (Split Decision) der Jury und einmal durch ein K.o.in der sechsten Runde. Damit ist der relativ neue Profiboxer bisher ungeschlagen. Allerdings muss dabei betont werden, dass Jake Paul vorwiegend gegen Rivalen angetreten ist, die entweder keine professionellen Boxer sind oder sich in einer leichteren Gewichtsklasse befinden. Dafür konnten seine letzten zwei Gegner auf eine deutlich längere Karriere im Kampfsport zurückblicken. Ob Jake Paul seine Siegesstrecke halten kann, wenn er einmal gegen die Elite in seiner Gewichtsklasse antreten muss, bleibt abzuwarten.
Box-Programm im neuen Jahr
Bisher hat Jake Paul noch keinen weiteren Kampf angesagt, trotzdem wird damit gerechnet, dass der US-Amerikaner auch 2022 wieder in den Ring steigen möchte. Während Fans des YouTubers auf einen neuen Termin warten, gibt es einige andere spannende Kämpfe, die es zu verfolgen lohnt. Eines der Highlights in diesem Jahr wird der Wettkampf zwischen Kiko Martinez und Josh Warrington am 26. März. Experten glauben, dass zwischen dem Superbantamgewicht Martinez und dem Federgewicht Warrington letzterer die besseren Chancen auf einen Sieg hat. Mit einer Quote von 1,25 bei den Sportwetten von Betway stehen die Chancen für ihn besonders gut, den entscheidenden Schlag zu schwingen. Aber auch Kiko Martinez sollte nicht unterschätzt werden. Mit einer Quote von 3,75 könnte auch er den großen Kampf gewinnen (Stand: 11.1.2022). Andere Top-Kämpfe, die Fans des Boxsports nicht verpassen sollten, sind z. B. das Aufeinandertreffen von Carlos Cuadras und Wisaksil Wangek am 5. Februar oder von Josh Taylor und Jack Catterall am 26. Februar.
Jake Paul hat mit seiner Karriere im Profiboxen bisher noch keine einzige Niederlage eingesteckt. Dabei hat er sich allerdings auch noch nicht den wahren Größen in seiner Gewichtsklasse gestellt. Ob der YouTuber seine Erfolge im Boxen weiterhin feiern darf oder schon bald sein erstes K.o. einstecken muss, bleibt abzuwarten. Ein neuer Kampf ist bisher nicht angesetzt.