#WirSindMehr, ich habe gezählt!

wirsindmehr

04.09.2018

Ehrliche Worte von den Chemnitzern ‚Kraftklub‘ und die Toten Hosen, die erstmal drei Lieder von ihrem 1993er (!) Album ‚Kauf Mich‘ spielen müssen um der Welt zu zeigen wie weit es mit dem Rassismus in Deutschland inzwischen wieder gekommen ist.

Insgesamt eine sehr gelungene Aktion, bei der mir eigentlich ganz egal war, dass Materia und Casper schon auch ein bisschen gratis Aufmerksamkeit für ihr neues Album bekommen haben. Die Masse haben sie bewegt und darum ging es gestern.

Und das mit ‚Feine Sahne Fischfilet‘ eine Band auf der Bühne stand die mal im Fokus des Verfassungsschutzes stand ist mir mindestens so egal, wie Frank Walter Steinmeier, denn hier ging es darum aufzustehen gegen ‚Björn Höcke und seine armselige Mitläufer Truppe‘, wie Campino es treffend formulierte.

Tausende Menschen ziehen durch Chemnitz, missbrauchen einen sinnlosen Mord für ihre Zwecke und jagen Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe. Es geht ihnen nicht darum zu trauern, sondern ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Tausende Menschen waren aber auch auf der Straße, weil sie diese Hetze nicht hinnehmen wollten. Wir feiern euch dafür. Rassismus darf man nicht unwidersprochen die Straße überlassen. Wir freuen uns, wenn sich noch viel mehr Menschen ihr Herz/ihre Eier fassen und auf die Straße gehen und jene unterstützen, die sich dem Hass immer wieder in den Weg stellen. All den Menschen, die von Neonazis angegriffen wurden und die für Werte wie Toleranz, Respekt und Menschlichkeit einstehen, wollen wir zeigen, dass sie nicht alleine sind.

#wirsindmehr - Chemnitz

Eine starke Message die hoffentlich auch bei Bild Chefredakteur Julian Reichelt gesessen hat. Der hat aber auch ganz wunderbar sein Fett von Patrick Salmen wegbekommen, nachdem die Bild erstmal unseren Bundespräsidenten gescholten hat, weil er das Event beworben hat.

Lieber Herr Reichelt,

erst einmal: Danke! Danke für eine kluge Fragestellung zum richtigen Zeitpunkt. Freudig nehme ich zur Kenntnis, dass das Bildungsbürgerblättchen BILD sich unter ihrer Leitung wieder zu einem objektiven, sachlichen und reflektierten Meinungsmedium entwickelt. Grad in Zeiten von Populismus und gesellschaftlicher Lagerbildung ist es wichtig, Ruhe und Besonnenheit zu demonstrieren.

Ich bin mir sicher, Herr Steinmeiner hat sich hier einen klassischen Fauxpas geleistet. Sich Hass, rechter Gewalt und Nazi(m)ärschen entgegenzustellen und als Bundespräsident ein Zeichen für eine offene, tolerante Gesellschaft zu setzen ist was es ist: LINKSRADIKALER ANTIFASCHISMUS! Ich bin mir sicher, dass er morgen mit allen Mitgliedern der Band ‚Feine Sahne Fischfilet‘ freundliche Polizisten und Katzenbabys verprügelt, während er mit Campino zu ‚An Tagen wie diesen‘ Molotowcocktails in den Bundestag wirft und mit ein paar Kraftklub-Fans Bonzenkarren und Deutschlandfahnen anzündet. Diesem Mann gehört geholfen!

PS: Und trotzdem eine kleine Anmerkung. Ich weiß, BILD-Bashing ist das Seepferdchen der Medienkritik, ihr seid gut ausgebildete Journalisten und das war bestimmt alles nicht so gemeint von euch – war ja nur ’ne Headline, relativiert sich doch im Artikel, alles nur bisschen Clickbaiting und Polemik, liest ja eh keiner, euer Apothekenmagazin – all das ist mir bewusst und von daher möchte ich ebenso reflektiert, sachlich und besonnen kundtun, dass ich das trotzdem nicht so gut fand und ich euch deswegen ausnahmsweise keinen schönen Tag wünsche, ihr hetzerischen Schundblatt-Ficker.

Danke weitermachen!

 

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